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Kohlenstoffdioxid? Was ist
das?
Kohlendioxid,
farbloses, geruchloses und nicht brennbares Gas, das etwa um den
Faktor 1,5 dichter als Luft ist. Bei 20 °C und einem Luftdruck von
1 Bar lösen sich in einem Volumen Wasser etwa 0,9 Volumen
Kohlendioxid – mit zunehmendem Druck lassen sich mehr Anteile Kohlendioxid
in Wasser lösen. Bei Druckverminderung verflüssigt sich das Gas, wobei ein
Teil der entstehenden Flüssigkeit derart schnell verdampft, dass der
verbleibende Rest durch die sich bildende Kälte fest wird. Diesen Kohlensäureschnee
verwendet man u. a. als Feuerlöschmittel und Kühlmittel (Trockeneis).
Kohlendioxid
kommt in der Natur sowohl in freiem als auch in gebundenem Zustand vor. In
freier Form ist Kohlendioxid zu 0,03 Volumenprozent an der Luft beteiligt
und zu fünf zehntausendstel Volumenprozent im Meerwasser enthalten
(Volumenprozent = 100 × Volumen des Gelösten/Volumen der Lösung). In
gebundener Form findet man Kohlendioxid vor allem in Calciumcarbonat (CaCO3:
z. B. Kalkstein, Kreide) und in Magnesiumcarbonat (MgCO3).
Kohlendioxidmoleküle
bestehen aus einem Atom Kohlenstoff und zwei Atomen Sauerstoff (CO2). Die
Moleküle sind gestreckt und symmetrisch aufgebaut (O9C9O).
Kohlendioxid
lässt sich auf unterschiedliche Arten herstellen: durch Verbrennen bzw.
Oxidation von kohlenstoffhaltigen Materialien, wie z. B. Kohle oder Holz,
dann durch Gärung von Zucker und auch durch den Abbau von Carbonaten unter
Einwirkung von Wärme oder Säuren. Technisch gewinnt man Kohlendioxid vor
allem aus den Abgasen von Brennstoffen, durch Kalkbrennen und bei
Gärprozessen (z. B. bei der Bierherstellung).
Am
häufigsten nutzt man die Gewinnung aus Abgasen. Diese werden zunächst in
Waschtürmen von Staub und Schwefeldioxid befreit. Dann leitet man das
Rohprodukt z. B. in eine konzentrierte Alkalicarbonatlösung. Durch
Erwärmen lässt sich das Gas wieder freisetzen. Mit Hilfe von Kompressoren
wird es verflüssigt und anschließend in Stahlzylinder gepresst.
Die
Erdatmosphäre enthält etwa drei Teile Kohlendioxid auf
10 000 Teile Luft – das entspricht den oben angegebenen
0,03 Volumenprozent. Diese Menge nimmt jährlich um 0,4 Prozent zu (siehe
Treibhauseffekt). Kohlendioxid wird von grünen Pflanzen in der Photosynthese
zum Aufbau von Kohlenhydraten verwendet. Letztere sind Teile des
Kohlenstoffkreislaufes.
Kohlendioxid
dient u. a. zur Herstellung von Natriumcarbonat
(Na2CO3 · 10 H2O), z. B. Waschpulver, und
Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3), z. B. Backpulver. Wenn Kohlendioxid bei
einem Druck von 2 bis 5 Bar gelöst wird, ruft es die erfrischende
Wirkung von kohlensäurehaltigen Getränken hervor.
Im
November 1997 stellten Wissenschaftler der Universität Karlsruhe ein
Verfahren der Öffentlichkeit vor, mit dem sich hochkomprimiertes Kohlendioxid
als Reinigungsmittel einsetzen lässt. Die Forscher fanden heraus, dass bei
Drücken um 100 Bar Kohlendioxid ähnlich gute Löslichkeitseigenschaften
besitzt wie organische Lösungsmittel. Auf diese Weise gelang die Reinigung
von Wäschestücken, die zuvor mit Schmierstoffen und Ähnlichem verschmutzt
wurden. Mit diesem Verfahren hätte man eine umweltfreundliche Alternative zu
Lösungsmitteln, wie beispielsweise Trichlorethylen und Perchlorethylen in
Händen. Komprimiert man Kohlendioxid auf superkritische Werte (über
73 Bar), lässt es sich ersten Versuchen eines amerikanischen
Forscherteams zufolge auch als Reinigungsmittel bei der Chipherstellung
nutzen. Hierbei fallen weit geringere Giftstoffmengen an als bei den
herkömmlichen Reinigungsverfahren.
Im
Organismus wird Kohlendioxid zur Carboxylierung von organischen Substraten
benötigt – unter Carboxylierung versteht man die Übertragung von
Kohlendioxid auf organische Verbindungen. Diese Stoffwechselreaktionen laufen
meistens mit Hilfe von Enzymen ab. Das Vorhandensein von Kohlendioxid im Blut
stimuliert die Atmung. Aus diesem Grund wird bei der künstlichen Beatmung dem
Sauerstoff oder der normalen Luft Kohlendioxid zugesetzt. In größeren Mengen
ist Kohlendioxid giftig.
Umweltverschmutzung
Die
Verbrennung von Kohle, Öl und Benzin trägt erheblich zur Luftverunreinigung
bei. Hohe Anteile von Schwefeldioxid, Stickstoffoxiden und suspendierten
Partikeln (Feststoffteilchen in Flüssigkeiten), die in die Atmosphäre
gelangen, entstehen durch Kraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben
werden, durch Industrieheizkessel und Öfen in privaten Haushalten. Der größte
Anteil des Kohlenmonoxids sowie Stickoxide und Kohlenwasserstoffe entstehen
durch die Verbrennung von Benzin- und Dieselkraftstoffen in Automobilen. Andere
wichtige Verschmutzungsquellen sind Eisen- und Stahlwerke, Zink-, Blei- und
Kupferschmelzhütten, städtische Müllverbrennungsanlagen, Erdölraffinerien,
Zementwerke sowie Fabriken, die Salpetersäure oder Schwefelsäure herstellen.
Schadstoffe können bereits in dem Material enthalten sein, das einer chemischen
Umwandlung oder einem Verbrennungsprozess unterzogen wird (wie z. B. das
Blei im Benzin), oder sie können als Ergebnis derartiger Prozesse entstehen.
Kohlenmonoxid ist ein typisches Produkt von Verbrennungsmotoren.
Um die Luftverschmutzung zu minimieren bzw. zu verhindern,
wurden vor allem in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Methoden entwickelt. Dazu
gehören beispielsweise die Entfernung des gefährlichen Materials, bevor es
überhaupt verwendet wird, das Auffangen des Schadstoffes nach der Entstehung
(Entstaubung, Entschwefelung von Rauchgasen) oder die Veränderung des
Prozesses, so dass der Schadstoff gar nicht oder nur noch in sehr geringer
Konzentration auftritt. Schadstoffe aus Automotoren können u. a. dadurch
verringert werden, dass Benzin möglichst vollständig verbrannt wird oder
Abgase mittels eines Katalysators in ungiftige Substanzen umgewandelt werden (siehe
Verbrennungsmotor). Industriell ausgestoßene Partikel können in
Elektroabscheidern und Filtern aufgefangen werden. Gasförmige Schadstoffe
lassen sich in Flüssigkeiten oder festen Stoffen auffangen oder zu harmlosen
Substanzen abfackeln.
4.
WELTWEITE AUSWIRKUNGEN
Hohe Schlote, die von Industrie und Entsorgungsunternehmen
benutzt werden, entfernen die Schadstoffe nicht, sondern verteilen sie nur hoch
oben in der Atmosphäre. Dadurch wird die Schadstoffkonzentration zwar in der
näheren Umgebung verringert, die Schadstoffe werden so jedoch über weite
Strecken transportiert und verursachen Schäden in Regionen, die weit vom
Standort der ursprünglichen Emission entfernt liegen. Emissionen von
Schwefeldioxid und Stickstoffoxid haben sauren Regen zur Folge. Der pH-Wert
vieler Süßwasserseen hat sich durch sauren Regen so dramatisch verändert,
dass ganze Fischpopulationen ausgerottet wurden. Schwefeldioxidemissionen und
die nachfolgende Entstehung von Schwefelsäure können Kalkstein und Marmor weit
von der Emissionsquelle entfernt angreifen.
Die weltweite Zunahme der Verbrennung von Kohle und Erdöl
seit Ende der vierziger Jahre hat zu immer höheren Konzentrationen von
Kohlendioxid geführt. Dadurch entstand der so genannte Treibhauseffekt, der
bewirkt, dass die Sonnenenergie zwar in die Erdatmosphäre eindringen kann, die
Reflexion der infraroten Wärmestrahlung jedoch durch die hohe Konzentration der
Staubpartikel in der Atmosphäre verhindert wird. Dies wird voraussichtlich zu
einer weiteren Erwärmung führen, die das globale Klima beeinflussen und
schließlich zu einem teilweisen Schmelzen der Eiskappen an den Polen führen
könnte. Anfang 1999 veröffentlichte die World Meteorological Organization
(WMO), dass 1998 das Jahr mit der bisher höchsten Durchschnittstemperatur war.
Die seit Beginn der Datenerfassung zehn wärmsten Jahre liegen alle nach 1983.
Möglicherweise wird eine Zunahme der Wolkendecke oder die Aufnahme von
überschüssigem Kohlendioxid durch die Ozeane den Treibhauseffekt verringern,
bevor die Pole zu schmelzen beginnen. Dennoch besagen aktuelle
Forschungsergebnisse, dass die Erwärmung der Atmosphäre eingesetzt hat: Alle
Nationen sind deshalb aufgefordert, sofort Maßnahmen einzuleiten, um die Folgen
in Grenzen zu halten.
5.
GESETZLICHE GRUNDLAGEN UND KONVENTIONEN
Vorschriften zur Reinhaltung der Luft sind in Deutschland
im Bundesimmissionsschutzgesetz (Fassung vom 14. Mai 1990) festgelegt. Die
technische Anweisung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) vom 1. März
1986 stellt technische Verfahren zur Realisierung der gesetzlichen Vorschriften
dar. Es gilt das Verursacherprinzip: Wer Schadstoffe freisetzt, ist dafür
verantwortlich, Maßnahmen zu ergreifen, mit denen die Schadstoff verringert
werden. Dazu zählt beispielsweise der Einsatz von Filtern oder Katalysatoren.
Bei Ozonalarm oder Smog können Fahrverbote erlassen werden. Auf internationaler
Ebene stimmten im März 1985 49 Länder einer Konvention der Vereinten
Nationen zum Schutz der Ozonschicht zu. Dieses „Montreal-Protokoll", das
1990 neu verhandelt wurde, verlangt den allmählichen Abbau bestimmter
Chlorkohlenstoffe und Fluorkohlenstoffe bis zum Jahr 2000 und bietet den
Entwicklungsländern Unterstützung bei diesem Übergang an.
Smog
Smog,
Kurzwort aus den englischen Wörtern smoke (Rauch) und fog
(Nebel). Damit wird die Anreicherung der Luft mit Staub, Wasserdampf, Asche
und Gasen bezeichnet. Smog entsteht bei austauscharmen Wetterlagen, wie
Hochdruck- oder Inversionswetterlagen. Er führt häufig zu Reizungen der
Augen und der Atemwege. Bei starker Konzentration kann er toxisch wirken. Er
bildet sich über großen Städten und Ballungsgebieten. Ein besonders großes
Problem ist er in Los Angeles und Tokyo.
Zur
Smogbekämpfung sind die Kontrolle von Feuerungsanlagen, die Reduzierung der
Emissionen von Industriebetrieben und die Einschränkung des Straßenverkehrs
erforderlich. In gefährdeten Gebieten gibt es einen Smog-Warndienst. Smog
enthält verschiedene Schadstoffe, deren jeweilige Zusammensetzung stark
variiert. Zu ihnen gehören u. a. Ozon, Schwefeldioxid und
Kohlenwasserstoffe. Durch Fraktionierung aus Kohle und Erdöl gewonnener
Brennstoff emittiert Schwefeldioxid, das mit atmosphärischem Sauerstoff zu
Schwefeltrioxid (SO3) oxidiert. Schwefeltrioxid wiederum verbindet sich mit
dem Wasserdampf der Atmosphäre zu Schwefelsäure (H2SO4). Dieser Prozess ist
eine der Ursachen für den sauren Regen.
Zum
so genannten photochemischen Smog, der nachweislich Bronchitis verursacht und
bei starken Konzentrationen Pflanzen schädigt, kommt es, wenn Stickoxide,
Schwefeldioxide und Kohlenwasserstoffe unter Einwirkung der Sonnenstrahlung
miteinander reagieren und giftige Verbindungen bilden. Aus den Stickoxiden und
Kohlenwasserstoffen der Autoabgase entstehen die Photooxidantien, z. B.
Peroxyacetylnitrat (PAN), Formaldehyd und verwandte Verbindungen. PAN ist ein
Begleitstoff des Sommersmogs und bei erhöhten Ozonwerten für die Reizung von
Augen und Schleimhäuten verantwortlich.
Luftverschmutzung
durch Autos!
Umweltverschmutzung
durch den Verkehr, Verschmutzung der Umwelt durch den Massenverkehr, vor allem
durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe (z. B. Benzin und Diesel) in
Verbrennungsmotoren (siehe Verbrennungskraftmaschine).
Die
wichtigsten verkehrsbedingten Schadstoffe sind Kohlenmonoxid, Stickoxide,
leichtflüchtige organische Verbindungen und Schwebstoffteilchen. In
Industrieländern gehen zwischen 30 und 90 Prozent des gesamten
Schadstoffausstoßes vom Verkehr aus. Außerdem tragen Bleiverbindungen,
geringere Mengen an Schwefeldioxid und Schwefelwasserstoff zur Belastung der
Luft bei. Beim Bremsen kann ferner Asbest in die Atmosphäre freigesetzt
werden. Des Weiteren ist der Verkehr ein bedeutender Produzent von
Kohlendioxid.
Kohlenmonoxid
ist ein Gift. Schon in niedrigen Dosen kann es die Konzentration und
Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Stickstoff- und Schwefeloxide können
ernsthafte Folgen für Asthmaleidende haben, deren Anfälle bei hoher
Luftverschmutzung häufiger und schlimmer sind. Benzol, das zu den
leichtflüchtigen organischen Verbindungen gehört, und Asbest verursachen
Krebs. Aus Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen entsteht bei Sonneneinstrahlung
Ozon, ein aggressives Gas, das beim Menschen Augenreizungen und
Atembeschwerden hervorruft. Bei Pflanzen schädigt es die Blätter, und es
trägt maßgeblich zum Waldsterben bei. In Ballungsgebieten stellt es vor
allem in den Sommermonaten ein ernsthaftes Problem dar, das kurzfristig nur
durch zeitweise Einschränkungen des Autoverkehrs gelöst werden kann.
Schwebstoffteilchen sind sehr kleine feste oder flüssige Teilchen, vor allem
in den Auspuffgasen von Dieselmotoren. Schwebstoffteilchen werden mit einer
Vielzahl von Erkrankungen der Atemwege, mit Herz- und Lungenkrankheiten in
Verbindung gebracht. Blei in höheren Konzentrationen beeinträchtigt die
geistige Entwicklung bei Kindern. Kohlendioxid spielt die Hauptrolle bei der
globalen Erwärmung.
Am
gravierendsten ist die Umweltverschmutzung durch den Verkehr in den Städten.
Einige Länder überwachen den Grad der Verschmutzung, um zu gewährleisten,
dass international vereinbarte Höchstgrenzen nicht überschritten werden. Die
Luftverschmutzung ist besonders stark bei windstillem, heißem Wetter oder
Inversionswetterlagen. Dann verzeichnen Krankenhäuser eine Zunahme an
Asthmanotfällen, besonders bei Kindern. Verkehrsbedingte Luftschadstoffe sind
auch verantwortlich für den „sauren Regen" und somit für das
Waldsterben und die Bodenversauerung.
Katalysatoren
halten einige dieser Schadstoffemissionen zurück, aber nicht Blei,
Kohlendioxid oder Schwebstoffteilchen. Bei fossilen Treibstoffen kann
Kohlendioxid nicht vermieden werden: Seine Verringerung hängt vom Einsatz
anderer Treibstoffe, von verbesserter Treibstoffeffizienz und von einem
verringerten Verkehrsaufkommen ab. Zu den ökologischen und gesundheitlichen
Auswirkungen des Kraftfahrzeugverkehrs gehören auch die Lärmbelästigung,
der Verbrauch an Landschaftsressourcen und die Auswirkungen des Gebrauchs von
Streusalz. Zur Umweltverschmutzung tragen neben dem Kraftfahrzeugverkehr auch
der Flug- und der Schiffsverkehr bei.
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